1
00:00:05,280 --> 00:00:06,380
 Das war's für heute.

2
00:00:07,980 --> 00:00:08,260
 Bis zum nächsten Mal.

3
00:00:08,346 --> 00:00:14,906
 So, einen schönen guten Tag. Praxistippsreferendariat, wie Klausuren
 konzipieren.

4
00:00:15,686 --> 00:00:20,906
 Als Lehrkraft sind Sie immer damit konfrontiert, Klausuren erstellen zu

5
00:00:20,906 --> 00:00:27,046
 müssen und gerade am Anfang will das wohl durchdacht sein, denn zum einen

6
00:00:27,046 --> 00:00:32,786
 gibt es nicht so viele Klausuren pro Schulhalbjahr und die
 Klausurdurchschnittsnote

7
00:00:32,786 --> 00:00:37,846
 nimmt die Hälfte der Zeugnisnote in Anspruch. Das ist also eine wichtige Sache.

8
00:00:38,448 --> 00:00:49,508
 Und wenn Ihnen da die Routine fehlt, als Anfänger, dann müssen Sie da Zeit und
 Gedanken investieren, um eine solide Arbeit zu leisten.

9
00:00:50,348 --> 00:00:54,728
 Das Schöne ist, mit mehr Routine wird es dann leichter.

10
00:00:55,968 --> 00:00:59,468
 Der grobe Formalrahmen sieht so aus, dass Sie

11
00:00:59,872 --> 00:01:09,732
 Klausuren und Klassenarbeiten vom Konzept her eigentlich nicht unterscheiden
 müssen, alle Überlegungen gelten für beide Arten. Deswegen werde ich den
 Begriff auch synonym verwenden.

12
00:01:11,012 --> 00:01:15,872
 Das Ministerium gibt pro Schulstufe

13
00:01:16,812 --> 00:01:27,832
 Klausur Dauer vor, manchmal als absolute Zahl, manchmal in einem Intervall.
 Dass man sagt, zwischen 45 und 60 Minuten schreibt die Klasse 6 oder sowas.

14
00:01:28,736 --> 00:01:36,996
 Die genaue Dauer der Klausur können Sie, wenn ein Intervall vorgegeben ist,
 dann als Schule selber festlegen.

15
00:01:37,036 --> 00:01:43,036
 Entweder als Fachschaft oder anderweitig, da müssen Sie sich vor Ort
 informieren.

16
00:01:43,156 --> 00:01:50,896
 Und das Gleiche gilt für die Aufteilung der Prozentwerte auf die Punkte, auf
 die Noten.

17
00:01:51,276 --> 00:01:57,936
 In der Oberstufe ist das fest vorgegeben, da das Raster steht, da kann auch
 keiner was dran ändern.

18
00:01:58,544 --> 00:02:21,324
 In der Mittelstufe, Unterstufe gibt es schulinterne Regelungen, die sich aber
 recht nah an denen der Oberstufe orientieren in aller Regel und sie dadurch,
 dass sie Prozentwerte auf Punkte abbilden, immer auch eine Rundungsproblematik
 haben, sodass in der Praxis sich diese Nuancenunterschiede in Rastern gar nicht
 großartig auswirken.

19
00:02:23,286 --> 00:02:33,786
 Wenn Sie den Rahmen, in dem Sie selber aktiv werden können, nun kennen, dann
 sind im Wesentlichen folgende Schritte durchzuführen.

20
00:02:34,506 --> 00:02:40,646
 Sie konzipieren die Klausur, so wie Sie meinen, dass es gut ist. Auf den Punkt
 gehen wir gleich noch im Detail ein.

21
00:02:41,206 --> 00:02:49,686
 Und dann kann ich Ihnen dringend Folgendes empfehlen. Alle anderen Dinge sind
 davon abhängig.

22
00:02:49,824 --> 00:02:52,584
 Erstellen Sie selber die Lösung.

23
00:02:54,164 --> 00:02:59,544
 Das hört sich offensichtlich und selbstverständlich an, ist es aber der
 Erfahrung nach nicht.

24
00:03:01,864 --> 00:03:07,044
 Sparen Sie da keine Zeit oder meinen da Zeit sparen zu müssen, das tun Sie
 nämlich am Ende nicht.

25
00:03:07,384 --> 00:03:13,164
 Und raus kommt dann in der Regel was qualitativ schlechteres, als hätten das
 gleich vernünftig gemacht.

26
00:03:14,004 --> 00:03:16,084
 Erstellen Sie selber Lösung.

27
00:03:16,864 --> 00:03:17,924
 In welcher Form?

28
00:03:18,336 --> 00:03:42,736
 In der gleichen Form, wie Sie das auch von Ihrer Lerngruppe erwarten. Sie haben
 natürlich als Lehrkraft ein ganz anderes Wissen als Ihre Lernenden, vor allen
 Dingen in der Unter- und Mittelstufe, aber auch in der Oberstufe natürlich noch
 und man neigt dazu, so Kurzlösungen zu erstellen.

29
00:03:42,736 --> 00:03:46,956
 Das beraubt, berauben Sie sich.

30
00:03:47,280 --> 00:03:49,340
 selber vieler Möglichkeiten.

31
00:03:50,460 --> 00:03:52,020
 Welche Möglichkeiten sind das?

32
00:03:53,060 --> 00:03:54,180
 Wenn Sie

33
00:03:54,180 --> 00:03:56,240
 die Lösung so erstellen,

34
00:03:56,860 --> 00:03:59,620
 wie Sie es von Ihren Lernenden erwarten,

35
00:04:00,300 --> 00:04:02,960
 dann haben Sie als wichtigste Sache

36
00:04:02,960 --> 00:04:05,080
 mit dem Punkt

37
00:04:05,080 --> 00:04:07,780
 "Klausur konzipieren" eine Selbstkontrolle.

38
00:04:08,400 --> 00:04:10,920
 Denn viele Ungenauigkeiten

39
00:04:10,920 --> 00:04:13,000
 in Fragestellungen

40
00:04:13,000 --> 00:04:15,500
 fallen einem erst so wirklich auf,

41
00:04:15,620 --> 00:04:16,780
 wenn man dann die Lösung...

42
00:04:16,848 --> 00:04:41,348
 selbst erstellt. Ja, das ist so. Und sie tun der Qualität ihrer Arbeit, ihrer
 Klausuraufgaben nur Gutes, wenn sie diesen Punkt ernst nehmen, erstellen sie
 Lösungen und das in einer Form, wie es auch ein Schüler machen soll, von Ihnen
 gefordert.

43
00:04:42,488 --> 00:04:45,708
 Ein weiterer Vorteil ist, die können dann Zeit messen.

44
00:04:45,968 --> 00:04:49,068
 Am besten pro Teilaufgabe.

45
00:04:49,768 --> 00:05:00,968
 Projizieren Sie Ihre Arbeit in die Zukunft. Wenn Sie ein paar Jahre aktiv im
 Dienst sind, dann haben Sie eine Materialsammlung an Klausuraufgaben pro Stufe.

46
00:05:02,068 --> 00:05:06,328
 Und natürlich erfinden Sie das Rad nicht immer neu. Sie ergänzen gewisse Dinge.

47
00:05:06,888 --> 00:05:14,108
 Ansonsten spielen Sie Lego mit den verschiedenen Aufgaben Ihrer alten
 Klausuren. Das ist doch völlig normal.

48
00:05:14,576 --> 00:05:20,796
 Und das geht aber nur sinnvoll, wenn Sie wissen, wie lange Sie Brutalaufgabe
 gebraucht haben.

49
00:05:22,756 --> 00:05:26,576
 Ja, dann können Sie am Ende die Zeit aufallieren und haben eine neue Klausur.
 Das ist einfach pragmatisch.

50
00:05:28,476 --> 00:05:31,716
 Das funktioniert aber nicht, wenn Sie eben nicht wissen, wie lange Sie
 gebraucht haben.

51
00:05:33,796 --> 00:05:41,476
 Und Zeit messen macht natürlich nur Sinn, wenn Sie die Lösungen auch in einer
 Form vorliegen haben, wie Sie sie eben von Ihren Lernenden erwarten.

52
00:05:42,032 --> 00:05:55,592
 Denn auch nur dann funktioniert der letzte Punkt. Sie haben also die Klausur
 fertig konzipiert, Sie haben alles durchgerechnet für sich selbst in einer
 Form, wie Sie die Lernenden erstellen sollen.

53
00:05:56,652 --> 00:06:06,112
 Aber wie lange setzen Sie jetzt den Zeitansatz für die Schüler an? Da sagt die
 Erfahrung, Faktor zwei bis drei passt.

54
00:06:06,464 --> 00:06:12,784
 Länger als drei auf keinen Fall, da langweilt sich der Hälfte. Und unterhalb
 von zwei auch nicht, das ist einfach zu schnell.

55
00:06:14,724 --> 00:06:17,184
 Zweieinhalb, also 2,5 ist eigentlich so

56
00:06:18,804 --> 00:06:27,064
 der Erfahrung nach das ideale. In der Unterstufe können Sie eher Richtung drei
 tendieren, in der Oberstufe, gerade im LK

57
00:06:28,604 --> 00:06:32,424
 macht es auch nichts, wenn Sie eher in Richtung zwei gehen, aber

58
00:06:34,514 --> 00:06:42,314
 Das müssen Sie ein bisschen von Ihrer eigenen Geschwindigkeit, von der Gruppe
 und von der Art der Klausuraufgaben auch abhängig machen.

59
00:06:42,514 --> 00:06:54,214
 Wenn Sie da viele Routineaufgaben drin haben, dann sind Sie eher in Richtung 2,
 als hätten Sie vielleicht im letzten Schuljahr Aufgaben mehr im Abiturstil, wo
 man sich erstmal reindenken muss.

60
00:06:54,694 --> 00:06:56,674
 Dann sind Sie mit...

61
00:06:57,440 --> 00:07:05,000
 näher an der 3 etwas besser bedient. Da werden Sie aber über die Zeit hinweg
 auch ein Gefühl für...

62
00:07:05,000 --> 00:07:12,800
 entwickeln, wie für alles andere auch. Diese Faktoren 2 bis 3, das Intervall,
 das hat sich über viele, viele Jahre bewährt.

63
00:07:14,460 --> 00:07:19,560
 Was Sie vielleicht noch gar nicht im Blick haben, ist das Formale, die Form.

64
00:07:21,520 --> 00:07:26,540
 Sie führen hoffentlich durch Vorbild in Ihrem Unterricht, machen auch was...

65
00:07:26,576 --> 00:07:33,556
 Schreibweisen, inhaltliche Art oder formale Dinge, Rand einhalten, ordentliche

66
00:07:33,556 --> 00:07:38,856
 Schrift, Kommentare in Quellcode und ähnliches, machen Sie das korrekt vor und

67
00:07:38,856 --> 00:07:43,516
 fordern das dauerhaft im Unterricht ein. Das heißt dann für die Klausuren

68
00:07:43,516 --> 00:07:53,876
 auch, dass Sie das bewerten müssen. Es gibt im Abitur die Regelung, dass bei

69
00:07:54,176 --> 00:07:59,096
 dauerhaftem Verstoß gegen die deutsche Sprache, so ist es formuliert,

70
00:07:59,876 --> 00:08:07,136
 eine ganze Notenstufe abgezogen werden darf. Also von 3, von glatt 3 kann dann

71
00:08:07,136 --> 00:08:13,836
 jemand auf glatt 4 springen. Und auch hier Erziehung zu vernünftigem

72
00:08:13,836 --> 00:08:23,336
 Arbeiten funktioniert nun mal nur durch Punktabzug. Das ist in der

73
00:08:23,360 --> 00:08:51,560
 Nix für ihn oder man kann gewisse Dinge nicht lesen, ziehen sie Punkte ab. Das
 brauchen sie dann erfahrungsgemäß auch nur sehr selten und am Anfang einmal
 machen und dann weiß man, dass sie das ernst meinen, was sie sagen und das
 ernst meinen, was sie selber auch vorleben. Und das klappt dann. Zentrale ist
 von früher mit einbauen. Das ist ein Punkt, dessen Umsetzung so einfach nicht
 ist.

74
00:08:51,560 --> 00:08:51,900
 Das ist ein Punkt, dessen Umsetzung so einfach nicht ist.

75
00:08:51,952 --> 00:09:07,292
 Aber wenn sie eine Lerngruppe längere Zeit unterrichten, dann setzen sie die
 Inhalte ihrer Klausur natürlich schwerpunktmäßig auf die Dinge, die seit der
 letzten Arbeit passiert sind.

76
00:09:07,832 --> 00:09:20,412
 Aber was, wenn besonders, ihnen besonders wichtige Inhalte auch geprüft werden
 sollten, weil die ja besonders wichtig sind, dann können sie diesen Stoff
 durchaus einbauen.

77
00:09:22,256 --> 00:09:30,096
 Kann ich ihnen auch nur empfehlen, dass sie das regelmäßig tun, beispielsweise
 in Form von Fachvokabular.

78
00:09:31,136 --> 00:09:44,876
 Ja, wenn sie gewisse Begriffe aus der Objektorientierung zum Beispiel immer
 parat haben wollen bei ihren Lernenden, dann prüfen sie das regelmäßig.

79
00:09:44,976 --> 00:09:47,216
 Das müssen ja keine epischen Aufgaben sein.

80
00:09:47,616 --> 00:09:49,176
 Das könnte auch mal eine kleine...

81
00:09:50,208 --> 00:10:05,208
 5-Minuten-Aufgabe sein, in dem da Fragen "Erkläre den Unterschied zwischen
 Objekt und Klasse?" oder "Was ist der Unterschied zwischen primitiven und nicht
-primitiven Datentypen?" Fertig.

82
00:10:07,048 --> 00:10:16,228
 Das können Sie natürlich auch im Unterricht machen. Sehr zu empfehlen, aber
 auch durchaus zumindest mit zu bedenken, ob Sie die eine oder andere kleine
 Teilaufgabe

83
00:10:16,528 --> 00:10:22,048
 von früher, in Anführungsstrichen, in Ihre aktuelle Klausur einbauen.

84
00:10:23,928 --> 00:10:27,588
 Gut, dann zur Konzeption der Aufgaben.

85
00:10:28,248 --> 00:10:34,648
 Es gibt ein zentrales Problem. Es ist relativ viel Stoff zu prüfen, bei immer
 zu wenig Zeit.

86
00:10:36,228 --> 00:10:38,568
 Das ist so, das bleibt auch so.

87
00:10:39,168 --> 00:10:42,248
 Auch da brauchen Sie ein bisschen Gefühl, was sich mit der Zeit entwickelt.

88
00:10:42,248 --> 00:10:44,208
 Ein Punkt, der einem

89
00:10:44,640 --> 00:10:53,460
 selten bis nie verraten wird, den Sie dann aber erleben, ist, dass das Ganze
 gut korrigierbar sein muss.

90
00:10:54,620 --> 00:11:02,600
 Sie haben einen riesen Stapel an Klausuren vor sich liegen, die Sie in
 endlicher Zeit abarbeiten müssen und das ist keine spannende Aufgabe.

91
00:11:04,720 --> 00:11:12,840
 Solche didaktischen Fantasien, wie offene Aufgaben mit zig Lösungswegen und
 ähnlichem, das ist prima für eine Übungsphase.

92
00:11:13,344 --> 00:11:18,524
 Aber nicht für Klausuraufgaben. Lassen Sie sich das angeraten sein.

93
00:11:19,564 --> 00:11:25,344
 Investieren Sie Denkarbeit bei der Konzeption Ihrer Klausur, nicht bei der
 Korrektur.

94
00:11:26,964 --> 00:11:36,724
 Da müssen Sie möglichst viel automatisch abarbeiten können, sonst haben Sie
 keinen Spaß an Ihrem Beruf.

95
00:11:36,724 --> 00:11:43,164
 Korrekturarbeit von Klausuren macht einen nicht unerheblichen Anteil Ihrer
 häuslichen Arbeit.

96
00:11:45,892 --> 00:11:53,372
 Also, eine Aufgabe muss nicht nur inhaltreich sein, sondern auch gut
 korrigierbar.

97
00:11:53,912 --> 00:11:55,792
 Wobei wir bei den Aufgaben wären.

98
00:11:56,732 --> 00:11:58,792
 Welche Kriterien gelten denn da?

99
00:12:00,012 --> 00:12:07,332
 Die Aufgaben, die Sie in der Klausur stellen, müssen repräsentativ für den
 Inhaltsbereich sein, den Sie unterrichtet haben.

100
00:12:07,952 --> 00:12:13,372
 Beispielsweise in der Mathematik, wenn Sie lineare Funktionen unterrichten,
 dann müssen Sie halt die typischen Aufgabenstellungen

101
00:12:13,632 --> 00:12:20,552
 dann auch in die Klausur bringen. Also Gradengleichung durch zwei Punkte,
 Gradengleichung durch einen Punkt und die Steigerung,

102
00:12:20,692 --> 00:12:27,432
 Schnittpunkt zweier Graden und Schnittpunkt mit den Achsen. Das sind so die
 Klassiker in dem Themenbereich.

103
00:12:27,972 --> 00:12:31,212
 In der Informatik nehmen wir beispielsweise das Sortierproblem.

104
00:12:32,052 --> 00:12:33,552
 Was ist repräsentativ?

105
00:12:34,152 --> 00:12:38,152
 Selection Sword, Insertion Sword, Bubble Sword. Das sind so die drei Klassiker
 für Schule.

106
00:12:39,052 --> 00:12:43,212
 Die müssen Sie nicht alle da reinpacken, aber wenn Sie jetzt mit irgendeinem

107
00:12:43,212 --> 00:12:43,272
 Das sind so die drei Klassiker für Schule.

108
00:12:43,272 --> 00:12:43,292
 Das sind so die drei Klassiker für Schule.

109
00:12:43,332 --> 00:12:43,372
 Das sind so die drei Klassiker für Schule.

110
00:12:43,392 --> 00:12:43,452
 Das sind so die drei Klassiker für Schule.

111
00:12:43,452 --> 00:12:43,492
 Das sind so die drei Klassiker für Schule.

112
00:12:45,820 --> 00:12:51,420
 Sortier-Algorithmus, den ja gerade in der Forschung aktiv ist oder aktuell ist,
 das ist nicht repräsentativ.

113
00:12:54,820 --> 00:13:01,700
 Wenn Sie also Repräsentativität sichergestellt haben, fragen Sie sich immer,
 prüft denn die Aufgabe das, was ich ja nicht prüfen will.

114
00:13:03,160 --> 00:13:07,960
 Und das ist so ein übergreifender Gedanke, der immer mit dem Hinterkopf sein
 muss.

115
00:13:08,960 --> 00:13:10,500
 Dann rein praktikabel.

116
00:13:11,816 --> 00:13:14,336
 Aufgaben sollten nicht zu lang und zu komplex sein.

117
00:13:14,876 --> 00:13:21,336
 Sie haben sowieso zu wenig Zeit, bei zu viel Stoff, zumindest gefühlt und wer
 da

118
00:13:21,336 --> 00:13:27,276
 noch lange sich in ihr was reinarbeiten muss, rein denken muss, da haben sie
 eine

119
00:13:27,276 --> 00:13:31,776
 schöne Übungsaufgabe gefunden, aber keine gute Klausuraufgabe. Unterscheiden

120
00:13:31,776 --> 00:13:36,816
 sie den Übungsbereich und den Klausurbereich, was die die Gewichtung

121
00:13:36,816 --> 00:13:38,576
 von gewissen Kriterien angeht.

122
00:13:40,484 --> 00:14:01,684
 Klausuraufgaben sollten nicht zu lang und zu komplex sein. Ausnahmen davon sind
 das letzte Schuljahr, wenn man eigentlich nur noch aufs Abitur hin zu steuert.
 Da muss man sich eben dem Umfang der Komplexität und der Art und Weise von
 Abituraufgaben noch mehr annähern, als man das sowieso über die Schuljahre hin
 macht.

123
00:14:02,484 --> 00:14:05,204
 Man bereitet da jetzt auch oft dann auf die Prüfung vor.

124
00:14:05,776 --> 00:14:18,876
 Aber grundsätzlich halten Sie die Aufgaben lieber kurz und knapp und achten Sie
 bei den Teilaufgaben insbesondere darauf, dass nicht zu viele Abhängigkeiten
 entstehen.

125
00:14:19,156 --> 00:14:32,976
 Sollte es doch Abhängigkeiten geben, stellen Sie in welcher Form auch immer
 sicher, dass Teilaufgaben auch bearbeitbar sind, wenn man bei irgendeiner
 vorhergehenden Teilaufgabe nicht weitergekommen ist.

126
00:14:32,976 --> 00:14:35,456
 Das kennen Sie vielleicht deutlicher.

127
00:14:35,616 --> 00:14:45,236
 Aus der Mathematik, wenn Sie da Teilaufgaben brauchen für spätere Aufgaben,
 werden immer Kontrolllösungen angegeben.

128
00:14:45,516 --> 00:14:53,176
 Das ist in der Informatik natürlich ein bisschen schwieriger, weil Sie da nicht
 irgendeine Funktionsgleichung aufschreiben können, in der Regel.

129
00:14:55,296 --> 00:15:02,556
 Das macht aber die Konzeptionierung von voneinander recht unabhängigen
 Teilaufgaben nicht immer einfacher.

130
00:15:02,556 --> 00:15:03,816
 Investieren Sie da!

131
00:15:04,448 --> 00:15:10,988
 Genug Denkarbeit, denn Sie als Konstrukteur der Klausur haben natürlich das
 große Ganze bereits im Kopf.

132
00:15:11,188 --> 00:15:13,628
 Das muss sich der Prüflinge erstmal erarbeiten.

133
00:15:13,808 --> 00:15:18,188
 Und wenn er da auf dem Weg zum Ziel irgendwo stecken bleibt, dann darf er nicht
 gänzlich stecken bleiben,

134
00:15:19,808 --> 00:15:23,568
 sondern muss dann Teilaufgaben trotzdem noch bearbeiten können.

135
00:15:24,148 --> 00:15:28,248
 Also immer mal diesen Aspekt besonders beachten.

136
00:15:29,028 --> 00:15:32,168
 Achten Sie auf Fachterminologie und auf das Format.

137
00:15:32,168 --> 00:15:33,348
 Das heißt...

138
00:15:33,504 --> 00:15:57,384
 Ihr eigener Unterricht und die Klausur, die soll sich nicht unterscheiden, wenn
 Sie Ihren persönlichen Formulierungsstil im Unterricht haben und da muss sich
 der auch in der Klausur widerspiegeln, wobei sich das Ganze natürlich Richtung
 Abitur, dem Abiturstil anpassen muss.

139
00:15:59,184 --> 00:16:01,944
 Ok, Routine und Transfer.

140
00:16:02,464 --> 00:16:10,364
 Es ist immer in der Balance zu halten, aber achten Sie darauf, so viele
 Aufgaben haben Sie in der Klausur letzten Endes gar nicht.

141
00:16:11,304 --> 00:16:18,524
 Und das meiste muss Routine sein. Routine jetzt in dem Sinne, wie kann ich das
 von den Schülern erwarten?

142
00:16:19,544 --> 00:16:25,364
 Von allen Schülern erwarten, so muss man sagen. Das definiere ich mal als
 Routine.

143
00:16:25,364 --> 00:16:27,024
 Ja, und das ist...

144
00:16:27,104 --> 00:16:33,824
 ...ein Großteil der Arbeit. Da gibt es natürlich auch ein bisschen Progression
 im Niveau, wobei Niveau immer ein bisschen relativ ist.

145
00:16:36,104 --> 00:16:47,024
 Aber nehmen Sie sich da nicht zu viel vor. Transfer muss dabei sein. Setzen Sie
 das Niveau einer Arbeit immer so an, dass auch alle Notenstufen prinzipiell mal
 vorkommen können.

146
00:16:47,124 --> 00:16:54,744
 Aber wenn alle eine Eins haben, da ist da irgendetwas falsch. Wenn alle eine
 Fünf haben, da ist da auch irgendetwas falsch.

147
00:16:54,744 --> 00:16:56,304
 Dann...

148
00:16:56,336 --> 00:16:59,836
 Die Balance, die wird Ihnen dann die Praxis zeigen.

149
00:17:01,936 --> 00:17:02,276
 Gut.

150
00:17:04,356 --> 00:17:06,716
 Der letzte Punkt ist die Nachbesprechung.

151
00:17:07,676 --> 00:17:13,276
 Und die damit einhergehende Problematik, ob denn eine Berichtigung gemacht
 werden soll oder nicht.

152
00:17:17,516 --> 00:17:24,516
 Wie auch immer Sie sich entscheiden, entscheiden Sie sich und machen sich
 vorher Gedanken, warum Sie gewisse Positionen einnehmen.

153
00:17:26,262 --> 00:17:33,182
 Das zentrale Problem ist folgendes, wenn Sie eine Berichtigung einfordern, dann
 müssen

154
00:17:33,182 --> 00:17:34,622
 Sie sie auch kontrollieren.

155
00:17:34,922 --> 00:17:41,242
 Das ist im Prinzip generell alles, was Sie einfordern, müssen Sie
 kontrollieren.

156
00:17:42,422 --> 00:17:45,222
 In welcher Form auch immer, in welcher Intensität auch immer.

157
00:17:46,342 --> 00:17:50,082
 Aber nur Berichtigung machen lassen und dann selber nie reinschauen, das hat
 sich

158
00:17:50,082 --> 00:17:51,002
 nicht bewährt.

159
00:17:51,222 --> 00:17:52,802
 Lassen Sie so einen Unfug.

160
00:17:56,430 --> 00:18:01,130
 oder wenn sie sich fragen, ob sie denn eine Berichtigung machen lassen sollen,
 dann fragen

161
00:18:01,130 --> 00:18:06,090
 sie sich, welchen Sinn die Bericht... Berichtigung haben soll. Und die ist
 ja... der Sinn an der

162
00:18:06,090 --> 00:18:11,570
 Berichtigung ist ja der, dass sich der Einzelne mit seinen eigenen Fehlern
 auseinandersetzt,

163
00:18:11,690 --> 00:18:16,670
 um diese in Zukunft nicht mehr zu machen. Wenn sie meinen, dass die
 Berichtigung das

164
00:18:16,670 --> 00:18:20,090
 leistet, dann machen sie so... lassen sie sie machen. Okay, dann müssen sie
 halt

165
00:18:20,830 --> 00:18:23,690
 kontrollieren. Wenn sie meinen, dass es so andere Wege gibt...

166
00:18:24,512 --> 00:18:31,392
 Dann können sie sich auch für die entscheiden. Das ist ihr eigenes Feld, auf
 dem sie arbeiten können.

167
00:18:31,572 --> 00:18:34,352
 Sie entscheiden, was in ihrem Unterricht gemacht wird.

168
00:18:36,272 --> 00:18:38,392
 Dann müssen sie halt selber wissen, was sie da tun.

169
00:18:39,632 --> 00:18:44,512
 Ein Konzept, das sich in der Praxis bewährt hat, ist Folgendes.

170
00:18:45,792 --> 00:18:50,212
 Aufbauend auf dem Konzept der Eigenverantwortung, wenn man das ernst nimmt,

171
00:18:50,212 --> 00:18:54,152
 kann man sagen, man fordert keine Pflichtberechtigung ein.

172
00:18:56,188 --> 00:19:13,408
 Aber, weil man ja hier die Lösung selber erstellt hat und das auch in einer
 Form, die präsentabel ist und repräsentativ für das, was man eigentlich sehen
 möchte als Lösung von den Lernenden, hat man ja die Lösung parat als
 Musterlösung.

173
00:19:13,408 --> 00:19:23,128
 Ja, und da man nicht Aufgaben gestellt hat, wo es 15 verschiedene Lösungswege
 gibt, hat die Musterlösung auch das.

174
00:19:23,472 --> 00:19:32,092
 Den Charakter eines Musters. Natürlich gibt es kleine Abweichungen, aber das
 sind halt kleine Abweichungen, über die braucht man sich dann nicht
 unterhalten, da kommt der Lernende auch selbst drauf.

175
00:19:32,992 --> 00:19:33,692
 Das heißt,

176
00:19:34,452 --> 00:19:39,092
 Sie können diese Musterlösung zur Verfügung stellen. Warum denn nicht?

177
00:19:41,932 --> 00:19:50,652
 Sodass Sie dann bei der Klausurrückgabe nur noch die typischen Fehlerbilder,
 nachdem Sie wissen, was die sind,

178
00:19:52,112 --> 00:19:52,892
 besprechen können.

179
00:19:53,280 --> 00:20:00,800
 Und auch das machen Sie abhängig vom Fach und von der Lerngruppe und vor allen
 Dingen auch vom Alter.

180
00:20:02,980 --> 00:20:07,660
 Diese epischen Klausurbesprechungen, die Sie vielleicht noch aus der eigenen
 Schulzeit kennen,

181
00:20:07,800 --> 00:20:14,200
 die haben sich nicht bewährt, die sind ineffektiv, ineffizient und nach fünf
 Minuten hört Ihnen keiner mehr zu.

182
00:20:16,240 --> 00:20:18,260
 Wenn es typische Fehlerbilder gibt,

183
00:20:18,944 --> 00:20:23,884
 dann notieren Sie sich die und besprechen die Plenar kurz und knapp.

184
00:20:24,104 --> 00:20:27,804
 Wenn das länger als fünf Minuten dauert, dann machen Sie irgendetwas falsch.

185
00:20:28,704 --> 00:20:34,804
 Alles andere sind individuelle Fehlerbilder und dafür haben Sie ja die
 Musterlösungen, wo jeder drüber gehen kann.

186
00:20:36,204 --> 00:20:42,444
 Muss? Naja, wenn Sie sagen, man muss das machen, dann müssen Sie es
 kontrollieren.

187
00:20:44,304 --> 00:20:47,224
 Sollten. Dringendst. Aber das ist immer noch eine Empfehlung.

188
00:20:47,552 --> 00:21:07,412
 Warum? Ja, wenn man Eigenverantwortlichkeit ernst nimmt und sie wirklich diese,
 wenn man diese neumodische Formulierung hier als Lernbegleiter, als Lehrrolle
 mal ernst nimmt, dann muss man auch die Eigenverantwortung ernst nehmen, das
 heißt aber auch, dass man mal die Lernenden Erfahrungen sammeln lassen muss.

189
00:21:07,972 --> 00:21:17,052
 Und wenn einer meint, er muss die Musterlösung nicht konsultieren und dann in
 der nächsten Klausur den gleichen Fehler nochmal macht, dann ist das auch sein
 Problem.

190
00:21:17,472 --> 00:21:30,492
 Nicht ihres. Sie haben ihren Job getan, indem sie ein Konzept haben, was sie
 sich wohl überlegt haben, was sie auch kommuniziert haben,

191
00:21:30,552 --> 00:21:37,632
 damit die Schüler wissen, was sie sich dabei denken. Nicht, weil sie sich in
 irgendeiner Form rechtfertigen müssten, das ist natürlich Unsinn,

192
00:21:37,752 --> 00:21:46,192
 sondern damit die Lerngruppe Selbstreflektion betreiben kann. Ah, das und das
 hat er sich dabei gedacht und das hört sich total logisch an.

193
00:21:48,064 --> 00:21:51,504
 Und wenn ich dann nicht das mache, was der Lehrer sagt, ist er mal an eine
 Schuld.

194
00:21:52,444 --> 00:21:56,604
 Ja, das ist die Denkweise der Eigenverantwortung.

195
00:21:58,264 --> 00:22:04,864
 Das hat sich bewährt, das Konzept und machen sich Gedanken, ob sie das
 verfolgen wollen.

196
00:22:05,024 --> 00:22:09,824
 Sprechen sie auch mal mit ihren Ausbildungslehrern, sichten deren Klausuren,
 was war gut, was

197
00:22:09,824 --> 00:22:12,124
 war schlecht an deren Formulierung.

198
00:22:12,352 --> 00:22:22,972
 Welche Erfahrungen haben die gemacht und nutzen sie das Referendariat auch
 dazu, ihre eigenen Klausuren von verschiedenen Leuten mal kommentieren zu
 lassen.

199
00:22:23,932 --> 00:22:32,052
 Die Schüler, da kriegen sie das ja sowieso mit, aber auch von ihren
 Fachlehrern, von ihren Fachleitern und wen sie da noch alles an der Angel
 haben.

200
00:22:32,752 --> 00:22:39,312
 Später ist es sehr schwer, diese Dinge rauszubekommen, wenn sie einmal in ihrem
 Muster sind.

201
00:22:41,056 --> 00:22:47,556
 Es sind Informationen zur Verbesserung, und darum geht es ja, der eigenen
 Arbeit so leicht nicht mehr zu bekommen.

202
00:22:48,016 --> 00:22:56,816
 Also nutzen Sie die Zeit des Referendariats, um Erfahrungen zu sammeln und ein
 schönes Fundament für Ihre spätere Arbeit aufzubauen.

203
00:22:57,516 --> 00:22:58,356
 Viel Erfolg dabei!